Gemeinschaftlich Neuerungen angehen: Fallstudie im Hessischen Ried zeigt Wege zur Nutzung weitergehend aufbereiteten Abwassers als alternative Bewässerungswasserressource in der Landwirtschaft auf

Die Bewirtschaftung der Wasserressourcen des Hessischen Rieds, der Region südlich des Mains und östlich des Rheins, steht vor komplexen gemeinschaftlichen Herausforderungen. Auf der einen Seite sieht sich die Region mit erhöhten Bedarfen in der Trinkwasserversorgung eines wachsenden Ballungsraums und mit der Ausweitung eines bewässerungsintensiven Gemüsebaus konfrontiert. Auf der anderen Seite durchzieht das Hessische Ried ein Entwässerungsgrabensystem mit geringer Fließgeschwindigkeit, das sich zunehmend aus Kläranlagenablauf speist, zugleich aber naturgeschützte Räume entlang des Rheins erreicht. Aufgrund der Geologie sind Einträge aus der Landwirtschaft und durch das Grabensystem bereits im Grundwasser angelangt. Zuletzt hat die Hessische Landesregierung darauf mit einer Spurenstoffstrategie reagiert.

Eine Umsetzung einer Variante des modularen HypoWave-Technikansatzes legt den Schwerpunkt auf ein weitergehend aufbereitetes Abwasser ohne eine Wiederverwendung von Nährstoffen. Sie schafft eine zukunftsfähige Versorgung, die der Vielfalt der Bewässerungslandwirtschaft im Hessischen Ried Rechnung trägt. Durch die weitergehende Abwasserbehandlung und die Verknüpfung mit hydroponischen Systemen kann darüber hinaus eine verbesserte Qualität der Oberflächengewässer und des Grundwassers erreicht werden. Das Land Hessen könnte durch eine Unterstützung einer innovativen Transformation der Bewässerungslandwirtschaft weitere Beiträge zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen leisten und gleiche Lebensverhältnisse in Stadt und Land fördern. Dies gelingt in einem Umfeld bereits etablierter großtechnischer Lösungen insbesondere dann, wenn die Abwasserseitiger Mitglied im Bewässerungsverband werden. Bewässerungsverbände fungieren sodann auch als Ort der Diskussion und Entscheidungsfindung und regeln Verteilungsfragen. Sie koordinieren die Zusammenarbeit zur Sicherstellung gesamtgesellschaftlicher Schutzziele. Details des Problemlösungsbeitrags der Fallstudienergebnisse finden sich in der Fallstudienbroschüre.

 

 

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Kläranlage Griesheim (Foto: aquadrat ingenieure GmbH 2010)
Kläranlage Griesheim (Foto: aquadrat ingenieure GmbH 2010)